Sportförderung
Swiss Olympic will 15 Millionen mehr
Olympische Medaillen sind nicht gratis. Sie kosten viel Trainingsfleiss und viel Geld. Swiss Olympic fordert schon lange mehr Geld vom Bund für den Leistungssport. Im Mai gab es vom Bundesrat eine Absage, entscheiden muss aber das Parlament. Das weiss auch die Sportlobby.
Als Giulia Steingruber letzte Woche mit ihrer Bronzemedaille um den Hals in Zürich Kloten landete, wurde sie von ganz vielen kleinen Turnerinnen begeistert empfangen. «Die kleinen Giulias wollen auch so werden wie die grosse Giulia.», sagt Jürg Stahl, SVP-Nationalrat und Exekutivrat von Swiss Olympic. «Da müsste der Schweizer Sport den Mut haben, diese gute Arbeit darzustellen und in den politischen Diskussionen einzubringen.»
Wie die Diskussionen in der Politik laufen, bestimmt Stahl wesentlich mit. Er ist Präsident der parlamentarischen Gruppe Sport. Normalerweise steht der Zürcher SVP Mann für einen möglichst schlanken Staat ein, hat für Sparanstrengungen jeglicher Art viel Verständnis. Beim Sport aber könnte der Bund seiner Meinung nach durchaus etwas grosszügiger sein: «Der Sport weckt Emotionen, verbindet Landesteile und ermöglicht Vorbildfunktion. Da ist ein bescheidener Beitrag nicht eine neue Staatsaufgabe, sondern eine Anerkennung der Leistungen der Sportverbände, die wirklich tolle Arbeit machen», sagt Stahl.
Konkret geht es um 15 Millionen Franken mehr pro Jahr für den Spitzensport – zusätzlich zu den knapp 50 Millionen, die der Bund in diesem Bereich bereits ausgibt. Eingesetzt wird das Geld vor allem für die Leistungszentren Tenero und Magglingen, aber auch für den Sport-Dachverband Swiss Olympic.
Breiten- statt Spitzensport
Die 15 Millionen mehr pro Jahr seien verglichen mit Milliardenausgaben in anderen Bereichen keine riesige Summe, sagt die grüne Nationalrätin Maja Graf aus Baselland. Sie unterstützt aber den Bundesrat, der vor allem den Breitensport fördern will: «Wir müssen uns überlegen, wie wir die knapp werdenden Bundesmittel im Sport richtig einsetzen.»
Wenn alle sparen müssen, dann auch der Sport, wie sie findet. Überhaupt gelte es Prioritäten zu setzen. «Gerade in Bildung, Forschung, Berufsbildung und Innovation wird gespart. Das sollte nicht so sein. Hier sollen ganz klar die Prioritäten gesetzt werden», so Graf.
Sport ist für die Nationalrätin durchaus wichtig, sie ist Vorsitzende der
parlamentarischen Damen-Sport-Gruppe. Aber sie fördert lieber den Breiten- als den Spitzensport.
Parlament hat letztes Wort
Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen: Die Gesamtschau Sportförderung des Bundesrates, ohne zusätzliche Mittel für den Leistungssport, kommt nun ins Parlament. Es ist gut möglich, dass es dann doch noch etwas mehr direkte Bundeshilfe für den Spitzensport gibt. Auf dass in vier Jahren in Tokio wieder ein paar Goldmedaillen zu beklatschen sind.